Die wohl bekannteste Boxerzüchterin – F. Stockmann

Friederun Stockmann lebte von 1891 bis 1973. Sie gehörte zu den Pionieren der Boxerzucht und versuchte schon damals die Menschen zu überzeugen, dass weiße Boxer lediglich einen anderen Farbschlag darstellen, und nicht etwa krank sind. Ihre Boxerzucht erlangte bis heute Weltruhm.

 

Es wird wohl noch ältere Mühldorfer geben, die sich vielleicht noch an die Frau mit den vielen Boxern aus der Ahamer Strasse Nr. 17 erinnern können. Frau Friederun Stockmann soll oftmals mit alten Klamotten, nach Hunden riechend zum Metzger gegangen sein, um Fleischreste und Knochen für ihre Boxer zu besorgen.
Sie war Bildhauerin und Zeichnerin, Kynologin und Pionierin der Boxerzucht in Deutschland (aber auch anderen Ländern.) Sie schrieb viele Bücher über die Hundzucht. Viele Ihrer Ansichten werden in der „modernen“ Hundzucht noch vertreten.

 

Aber wer war diese Frau wirklich – woher stammte sie?
Frau Friederun von Miriam wurde am 01.01.1891 in Riga (Ostpreußen) geboren. Ihre künstlerischen Fähigkeiten als Bildhauerin öffneten ihr den Weg in die Rigaer Künstlerschule. Mit einem Stipendium kam sie dann mit ca. 18 Jahren über Berlin nach München. Dort hatte sie dann die ersten Kontakte zu Boxern. Im Jahre 1911 erwarb sie ihren ersten Boxer. Nach Beendigung ihrer Studienzeit in München und der Heirat mit Philipp Stockmann, begann sie in Fürstenfeldbruck mit der ersten Hündin Laska die Boxerzucht, die Weltruhm erreichen sollte.

 

Selbst zwei Weltkriege konnten diese starke Frau nicht erschüttern. Mehrere Wohnsitzwechsel erfolgten, bis sie schließlich in Mühldorf in der Ahamer Straße 17 ansässig wurde.

 

Viele Boxer aus Stockmann’s Zucht wurden während der Weltkriege an der Front eingesetzt. Ihr Mut und ihre Treue zu den Hundeführern kostete fast allen Boxern das Leben. Daher war Friederun Stockmann sehr bemüht, ihre besten Hunde vor den Militärs zu schützen, sie zu verstecken und eventuell auch auszutauschen.

 

Als sehr aufwendig gestaltete sich wohl auch die Futterbeschaffung für die Hunde, denn selbst die Bevölkerung musste zu dieser Kriegszeit hungern. Dennoch gelang es ihr, einige Boxer zu retten.

 

Friederun Stockmann war beseelt, das Wesen und den Körperbau des Deutschen Boxers sehr genau zu erforschen. Sie notierte, zeichnete und fotografierte.

 

Stockmanns Ergebnisse sind noch heute unbestritten in Züchterkreisen und haben ihre Gültigkeit. Ebenso werden viele Boxer (Hunde) noch heute nach ihren Ausbildungsmethoden erzogen.

 

 

 

Nach dem 2. Weltkrieg wurden viele der Mühldorfer Boxer in die ganze Welt verkauft, hauptsächlich nach Amerika und England. Die Zucht der Friederun Stockmann erlangte Weltruhm und so wurde sie auch wegen ihres wohl einmaligen Urteilsvermögens und auf Grund ihrer Fähigkeiten als Richterin und für Vortragsreisen nach Amerika und England gerufen.

 

Doch auch in Deutschland war Friederun Stockmann ein gern gesehener Gast.
Lediglich in Mühldorf (… und auch Boxer-Klub e.V. -Sitz München) fand diese erfolgreiche Frau nicht immer die volle Zustimmung und Anerkennung mit ihrer Boxerzucht. Mit ihren Zeichnungen, Schnitzereien und nicht zuletzt mit ihren Büchern (z.B.: „Ein Leben mit Boxern“ hat Friederun Stockmann uns ein Vermächtnis hinterlassen, das es gilt, auch in Zukunft zu erhalten. Sie verstarb am 12.11.1973 in Mühldorf.

Ihre Tochter, Frau Katharina Gahl-Stockmann, setzte die Tradition dieser einmaligen Boxerzucht fort. Sie war Gründungsmitglied des Boxerklubs Mühldorf. Frau Gahl starb 1993.